Die dreifache Schnur

Allgemein | 16. Februar 2016

Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine freifache Schnur reißt nicht leicht entzwei (Prediger 4,12)

In dem Buch „A Hidden Wholeness“ (Ein verborgenes Ganzsein) erzählt Parker Palmer von Farmern aus dem 18. Jahrhundert im Mittleren Westen der USA. Ihre Farmen lagen weit voneinander entfernt und die Menschen waren den Unbilden des Wetters gnadenlos ausgesetzt, besonders im Winter; denn Schneestürme setzten unverhofft ein, tobten heftig und waren oft so dicht, dass man die Hand vor den Augen nicht sehen konnte. Manch ein Farmer hatte sich im eigenen Garten verlaufen und erfror, weil er im Schneetreiben die Orientierung verloren hatte un immer im Kreis gelaufen war. Deshalb spannten sie bei einem drohenden Schneesturm eine dicke Schnur von der Hintertür ihres Hauses bis zur Scheune und den Ställen. So hatten sie die Gewissheit, sicher ins Haus zurückkehren zu können, nachdem sie ihr Vieh versorgt hatten.
Auch wir befinden uns von Zeit zu Zeit in solchen „Schneestürmen“. Die Widrigkeiten im Laufe unseres Lebens sind ungebetene Gäste, die uns meist unvorbereitet heimsuchen und hart zusetzen können. In solchen Situationen fällt es uns schwer, den richtigen Weg klar zu sehen und gute Entscheidungen zu treffen. Manche Situationen bringen uns sogar an den Rand der eigenen Kräfte; schnell sind wir dann versucht aufzugeben. Dann ist es gut, ein „Seil“ zu haben, an dem wir uns festhalten können, denn wir benötigen Orientierung für den nächsten Schritt. Das Gespräch mit geliebten Menschen und ihr Rat geben uns dabei einen wichtigen Halt. Gott hat uns so geschaffen, daß wir uns gegenseitig stützen und tragen können und sollen.
Salomo geht darüber noch hinaus: Besser ist noch eine „dreifache Schnur“. Er spricht aus eigener Erfahrung, wenn er damit auf die helfende Hand Gottes hinweist. Auch sein Leben war geprägt von Höhen und Tiefen, von Fehlentscheidungen und unerwarteten Wendungen.
Das Festhalten an Gott lohnt sich besonders in schwierigen Situationen, auch wenn es dann oft am Schwersten erscheint: Die Möglichkeiten unseres Schöpfers übersteigen unsere menschlichen Vorstellungen um ein Vielfaches! Und er hat versprochen: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ (Psalm 32,8)                                                                                        Wolfgang Dorn

Quelle: Andachtsbuch 2013, Text für den 15.02. Adventverlag

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