Allgemein | 10. August 2016
Es ist durchweg zu beobachten: Alle Menschen beklatschen ein Feuerwerk, doch niemand den Sonnenaufgang. Das ist bedauerlich, da für letzteres doch wesentlich mehr in Bewegung zu versetzen ist, als ein paar Gramm Schwarzpulver mit Farbmischungen. Der Mensch ist geneigt, seine eigenen Werke und seine eigene Weisheit für die größtmögliche Leistung zu halten und steht damit in Gefahr, nicht nur die Übersicht, sondern auch den Urheber aller Dinge und des Seins aus dem Blick zu verlieren (1 Kor 1,18).
Der Gedanke, dass die Welt, die Vielfalt und Komplexität des Lebens, seine Beständigkeit und fortwährende Generativität ebenso wie die wunderbaren Sinnzusammenhänge in der Natur ohne Gott entstanden seien, dieser Gedanke wird zumeist der naturwissenschaftlichen Erkenntnis zugeschrieben. Doch was ist die Basis dieser Erkenntnis? Vermutungen! Einmalige geschichtliche Ereignisse lassen sich nicht im Labor reproduzieren und damit nicht wissenschaftlich-empirisch untersuchen. Sie müssen als Voraussetzungen angenommen, also gemutmaßt und insofern geglaubt werden. Das gilt für die Evolutionstheorie ebenso wie für die Mathematik. Die moderne Physik erlaubt uns tiefe Einblicke in das ,,was die Welt im Innersten zusammen hält“. Im letzten Jahrhundert wurde klar, dass dies eben nicht kleine unzerteilbare Teilchen (átomos, unteilbar) sind, die alles felsenfest tragen. Zwischen den Bausteinen der Elementarteilchen, jener Substanz, die die materielle Grundlage des Seins darstellt, ist sehr viel Platz: da wirken Kräfte und keine „ewige Materie“. Bildlich gesprochen ist das ein schlechter Standpunkt für Materialisten (und deren engsten Verwandten, den Konstruktivisten): sie treten buchstäblich ins Leere.
Wie vernünftiger und wesentlich eleganter hat es da der Mensch, der sich auf die Heilige Schrift verlässt! „Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken“ (Röm 1,20). Gottes Wahrheit und Gottes Wirklichkeit lassen sich nicht trennen. Dass dieser Schöpfer den Erkenntnissen der modernen Wissenschaften nicht im Wege steht, geschweige denn negiert werden könnte, sondern vielmehr die Voraussetzung für all jenes Leben und seiner Gesetzmäßigkeiten ist, dies haben gerade viele (Natur-)Wissenschaftler durch alle Zeiten hinweg immer wieder erkannt und festgehalten. Denken wir hier an die in letzter Zeit besonders ergiebigen Arbeiten zum „Intelligent Design“, an die Erträge der Arbeitsgemeinschaft Wort und Wissen oder die Ausführungen über das Wesen der Information von Werner Gitt.
Das Eigentliche, das Wesen des Menschen und der ihn umgebenden Welt ist das, was uns und die Dinge in der Welt wesentlich bestimmt; also von wo her etwas sein Wesen hat. Nämlich: dass wir Geschöpfe Gottes sind und dadurch befähigt, Sein Werk zu begreifen. Die Entfaltung der Bestimmung des menschlichen Seins und dieser Erde zeigt sich dann auch in der Betrachtung des Viehs, der Vögel, der Sträucher und Fische (Hiob 12,7-10), wenn dies getreu nach den Worten der Bibel geschieht. Wir sehen und verstehen das Werk der Schöpfung als uns zugutekommende Tat des allmächtigen und barmherzigen Gottes, des Vaters unseres Herrn Jesus Christus. Ihm sei Lob und Dank und Ehre in Ewigkeit!
Dr. Jörg Michel, Gemeindehilfsbund